Heute morgen war ich nicht begeistert, als ich aus dem Fenster schaute. Wieder Regen! Doch als wir kurz vor 9 Uhr starteten war es und blieb es auch heute trocken. Mein wunderschönes, rotes Regencape blieb heute komplett im Rucksack. Der erste Tag ohne Regen! Allerdings war es heute sehr kalt, 9 Grad, und windig. Ich hatte alle warmen Sachen von mir an. Der Weg führte mich als erstes durch das Freilichtmuseum und leicht bergauf und ab nach Brienz. Immer wieder bin ich erstaunt, wie unverhofft um die Ecke auf einmal wieder ein „neuer“ See auftaucht. Der Weg führte die ganze Zeit oben oder direkt am Brienzersee entlang. Heute wieder die meiste Strecke mit Begleitung gewandert. Bernadette habe ich gestern in der Herberge kennengelernt und wir haben beide entschieden, den Weg gemeinsam zu gehen. Das hat wunderbar gepasst und war eine Bereicherung für mich. Das finde ich so spannend auf dem Jakobsweg. Es entwickelt sich spontan, ob ich alleine oder mit einer Begleitung laufe. Genau so leicht trennen sich die Wege wieder. Das fühlt sich für mich stimmig und spannend an. Menschen begegnen, eine kurze Zeit gemeinsam verbringen, dann wieder alleine sein. Im Moment sein, ohne an morgen oder gestern zu denken, gelingt mir gerade sehr gut. Es ist ein flow, gehen ist leicht, der Rucksack passt sich mir an und ich spüre ihn kaum. Eine spannende, neue Erfahrung. Eine kleine Strecke bin ich heute mit dem Zug gefahren, da wir beide viel Zeit für eine Pause gebraucht haben. Der Weg hat mich besonders fasziniert, als wir auf sehr schmalen Wegen und schönen Häusern direkt am Wasser gelaufen sind. Interlaken ist ein Kontrastprogramm. Sehr voll und viele asiatische Touristen. Meine Unterkunft für heute ist in Goldswil, 3 km vor Interlaken. Nicht so berauschend, aber ein schöner Blick auf den See. Mit dem Bus zum Abendessen nach Interlaken gefahren. Das hat wunderbar funktioniert. Im Dorf Goldswil gab es nur ein Nobelrestaurant, da hätte meine Kleidung nicht ganz gepasst. 😀
