Heute morgen war meine Entscheidung klar. Mich zieht es nach Hause, da ich gerne die junge Familie besuchen möchte. Ganz leicht ist es mir nicht gefallen, gleichzeitig ist Rappersvil ein guter Startpunkt für meine Anschlusstour. Von München aus sind es nur 4 Stunden mit dem Zug. Wenn ich nächstes Jahr wieder weitergehe, dann passt es von hier aus sehr gut. Den Vorsatz habe ich mir fest vorgenommen! Ab Mai ist der Weg wieder begehbar. Vorher hat es noch zu viel Schnee. Den Vormittag genutzt, um mir in Ruhe die Altstadt (ohne Autoverkehr) anzuschauen und den Weg über den berühmten Holzsteg zu gehen. Sozusagen über den Zürichsee übers Wasser schreiten. Ich konnte mich heute kaum satt sehen. Das Wetter war optimal, eine klare Luft, gute Fernsicht und Sonne pur. Was für ein Glück. Im Hotel hatte ich den Rucksack deponiert, so bin ich ganz leichtfüßig gewandert. In der Altstadt gibt es viele kleine Boutiquen und in einer konnte ich nicht wiederstehen. Da ich jetzt ja eine kleine Tasche mitnehmen kann, habe ich mich für einen wunderschönen Pulli entschieden. Mich freuen solche Einkäufe besonders, dann werde ich beim Tragen des Pullis immer an meine Reise erinnert. Mit dem Zug dann ganz gemütlich nach Hause gefahren. Mir sind noch die Schweizer Züge aufgefallen, sehr nobel ausgestattet und überaus pünktlich. Da kann sich die DB eine Scheibe abschneiden. Ich bin dankbar für meine Erfahrungen auf dem Weg, meine Beine, die mich gut getragen haben und meine Füße, die sehr unkompliziert sind und fast nie Blasen bekommen. Und ich bin dankbar, dass ich die Zeit dazu habe. In großer Vorfreude auf den nächsten Abschnitt des Caminos.
Mein Fazit: Ich habe jetzt schon wieder große Lust auf meinen nächsten Weg. Das Gehen, die Ruhe, Natur, alleine sein, Herausforderung annehmen, mich immer wieder neu orientieren, mich auf den Weg einlassen, das tut mir alles zusammen so gut. Da bin ich glücklich, erfüllt, saumüde abends, immer im Moment und einfach nur so dankbar, dass ich laufen kann und gesund bin. Nächstes mal möchte ich darauf achten, noch weniger Gepäck mitzunehmen. Ich hatte jetzt 10 kg, das heißt mit Wasser und Proviant wahrscheinlich 12 kg. Das war mir an den steilen Strecken zu schwer. Ansonsten hat alles gepasst. Ich bin insgesamt 83 km von den geplanten 90 km gelaufen. Die fast gesamte Strecke des sogenannten Schwabenwegs habe ich geschafft. Vom Kanton Thurgau, Kanton Luzern und heute kurz in den Kanton Schwyz gewandert. Ich kann den Schweizer Jakobsweg nur wärmstens empfehlen. Da so viele, zuverlässige und auch sehr liebevolle Schilder existieren, habe ich den Eindruck, den Schweizern liegt der Jakobsweg sehr am Herzen.
So viele schöne Altbauten